3. Internationales Skulpturenprojekt | Zerbst/Sachsen Anhalt 1994
Kurz nach der Wende lud die Stadtgemeinde Zerbst in Ostdeutschland internationale Bildhauer zur Gestaltung verschiedener Plätze ein, um Kultur und Tourismus zu beleben – Hartwig Mülleitner war einer von ihnen. Sachsen-Anhalt hat eine sehr lange Geschichte, die von der Jungsteinzeit über die Kelten- und Bronzezeit bis zu den Germanen reicht. Auch Zerbst ist ein geschichtsträchtiges Städtchen. Bekannt wurde es vor einigen Jahren durch den Aufsehen erregenden Fund der Himmelsscheibe von Nebra (1600 v.Chr.). Auch Zarin Katharina trug zur Geschichte von Sachsen-Anhalt bei. Sie ist im Zerbster Schloss aufgewachsen. Für diesen Schlossgarten sollte der Salzburger Künstler eine Skulptur realisieren.
Hier konzipiert Mülleitner nicht nach Skizzen eine Skulptur, sondern fühlt und erforscht die Umgebung, lässt sich von der spürbaren Historie des Ortes tragen und setzt dies in einer stark archaischen Formsprache um. Der Künstler nimmt bei seiner Arbeit die vorhandenen Raumachsen des Standortes auf und macht sie durch seine Gestaltung sichtbar. Er wird dabei dem Gefühl, der „Mystik“ des Platzes gerecht. Die Anlehnung an Hünengräber ergibt sich in der Auseinandersetzung mit dem Ort. Er fühlt, was richtig ist und hierher gehört, ein Spüren, von dem Hartwig sich bei seinen Arbeiten zunehmend lenken lässt. Er reagiert darauf, muss sich (und anderen) aber nichts erklären. Vielleicht wählt er auch deswegen bewusst keinen Titel für diese Arbeit aus.