Virginia center of creative arts | Virginia/USA 1998
Den dritten Teil seiner Arbeit widmet Hartwig dem Erntedank. In Virginia gibt es unheimlich fruchtbare Lösserde. Sonnenschein und Regen sind die besten Voraussetzungen dafür, dass hier alles blüht und gedeiht. Aus dieser Erde, Gras und Pflanzensamen hat der Künstler Früchte geformt. Überdimensionale Äpfel und Birnen, die mitten auf der Wiese „wachsen“. Die erdenen Obstskulpturen wurden von der Sonne getrocknet und von Wind und Regen der Erde zurückgegeben: DieNatur gibt es, die Natur nimmt es. Ein paar mitverarbeitete „Morning Glory“-Samen, eine wunderschön blühende heimische Pflanze, erinnern jetzt an einigen Stellen mitten auf dem Rasen an diese Arbeiten. Die Idee dahinter ist der sorgsame Umgang mit der Natur und das ausgeglichene und natürliche Verhältnis von Nehmen und Geben. Der natürliche Kreislauf der Natur.
Erdfrüchte
Einst Pflanzen und Tiere,
zu Erde verrottet,
mit Gras bedeckt,
das blutige Rot versteckt.
In der Erde gewühlt,
geschürft,
dem Boden entnommen,
eine neue Form gewonnen.
Eine Knospe geformt,
die zur Frucht wuchs,
groß und prall -
- einst eine Frucht,
aus Erde geschaffen,
groß und rot.
Vom Regen erweicht,
verformt, zerstört.
als Frucht nun
nicht mehr geehrt.
Zu Erde verrottet,
mit Gras bedeckt,
das blutige rot versteckt.
Hartwig Rainer Mülleitner