Die Schnur als haltendes und zusammenfügendes Material, als verbindendes Element wird rein funktional immer unwichtiger. Das Spiel und die Wechselwirkung von Dingen, die eigenständig sein wollen und doch auf fast irritierende Art und Weise verbunden sind, wird subtiler und abstrakter – gleichzeitig bleibt aber die Einheit, obwohl der Freiraum größer und der Blick stärker auf Linien und Fugen zwischen den Steinen gelenkt wird.
Das Zusammenhalten durch die Schnur konzentriert sich jetzt mehr auf Aspekte der Gestaltung – ist konsequenter, aber gleichzeitig reduzierter. Der Umgang mit dem Material wird freier und die Wirkung dadurch stärker. Das Spannungsverhältnis zwischen dem Auseinandertendieren der Steine und dem Verbinden mit der Schnur wird immer mehr gesteigert. Wie weit kann man die Steine voneinander entfernen und das Spannungsverhältnis noch aufrechterhalten? Die Herausforderung dabei ist es, Gestaltungsmöglichkeiten zu finden, die eine Einheit spürbar machen, ohne dass die Materialien miteinander in direktem Kontakt stehen. Auf diese Art und Weise entsteht eine Allegorie auf das Spannungsverhältnis zwischen Harmonie und Distanz im menschlichen Miteinander.
Marmor: lieblich weich
Granit: kräftig hart
Pflanzen: blühende Vergänglichkeit
Jedes Material hat seine eigene Geschichte, seine eigene Aura und vermittelt auch etwas anderes. Wenn man sich auf Materialien einlässt und sensibel dafür ist, wird es besonders reizvoll, mit ihnen und ihren Eigenheiten zu arbeiten. So wie bei den Steinbildern die Symbiose von Stein (= Urgeschichte) und Hanfseil (= Vergänglichkeit) den besonderen Charme ausmacht. Es gibt deswegen auch kein „falsches“ Material, sondern nur den falschen Umgang mit ihm. Die Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellen, sind: Was will ich? Welches Material ist dafür das richtige? Wie muss ich damit arbeiten, damit das Werk stimmig wird und ich ihm nicht meine starren Vorstellungen aufzwinge?