Budweis/Tschechien 1996
Der Park Stromovka ist ein Naherholungsgebiet mitten in der Stadt Budweis. Eingeladen wurde der österreichische Bildhauer ursprünglich, um für den dort integrierten Skulpturenpark eine Arbeit zu entwerfen. Vor Ort ergab sich aber ein kulturell-soziales Projekt, das den Künstler mehr reizte, als in einer gepflegten Parkanlage ein weiteres schönes Kunstobjekt zu installieren. Nahe einer der Trabantenstädte vor den Toren der Stadt, eingekeilt von zwei Schnellstraßen, lag ein Fleck Natur, mehr Acker als Kulturlandschaft, auf dem für die Bewohner der nahe gelegenen Hochhäuser ein Erholungsgebiet entstehen sollte. Hartwig Mülleitner war als einer von drei Künstlern damit beauftragt, diese Fläche zu gestalten. Mitten auf dem Gelände ließ er eine Grube von etwa zehn Meter Durchmesser ausheben, auf deren Grund Straßen und Hochhäuser aus dem Blickwinkel verschwinden. In der Mitte der Einbuchtung pflanzte er einen Baum, der in ferner Zukunft der Oase eine grüne „Käseglocke“ aufsetzen sollte. Um den Baum gruppierte Hartwig seine drei „Verweilskulpturen“, die zum Bleiben einladen, Entspannung und Kommunikation fördern, sei es alleine oder einander zugewandt. Die ringförmig gestaltete Form der Objekte drückt das Verbindende und die Gemeinschaft aus. Dafür wurden Baumstämme „gebogen“, wobei der Künstler den Stamm in neun gegengleich gestellte Kuchenstücke im Winkel von 40 Grad teilte und jedes zweite Stück um 180 Grad um die eigene Achse drehte. Der so entstandene Ring wurde in herkömmlicher Zimmermannsweise in Holzverbindungstechnik wieder miteinander verbunden