3. Internationales Skulpturenprojekt | Schwarzenberg/Österreich 1992
Direkt an der Grenze zu Deutschland, nahe zu Tschechien, war eine junge Künstlergruppe eingeladen. Wald, so weit das Auge reicht. Wälder, Wälder, Wälder – die ganze Landschaft ist vom Wald geprägt. In dieser Region verlaufen drei Grenzen, von denen sich die Natur nicht beeindrucken lässt – imaginäre Grenzen. Hüben wie drüben die gleichen Bäume, der gleiche Wald. Die Landschaft ist geprägt von der Holzwirtschaft, die Leute leben von der Natur und ihren Erträgen. In seiner üblichen Weise hat Hartwig Mülleitner sich zuerst lange Zeit mit Ort und Umgebung befasst und über das Thema Grenzen nachgedacht. So lange, bis schließlich kein Holz mehr für seine Arbeit vorhanden war. Anstatt noch mehr Holz zu ordern, verwendete er diesen Umstand in seinem Werk als Herausforderung. Im Respekt vor der Natur und ihren Materialressourcen arbeitete Hartwig nur mit Abfallholz. Seine Arbeit ist aus dem entstanden, was bei den anderen Skulpturen als Abfall übrig geblieben war.
Er hat das in dieser Region allgegenwärtige Bild des Holzstapels übernommen, hat die Scheite aber nicht herkömmlich gestapelt, sondern wider die Natur wie ein Bollwerk zur Verteidigung aufgestellt und in einer Ringform angeordnet. Der Ring steht dabei als Zeichen für Ganzheit. Die durchlaufende Linie aus gestapelten alten Holzbalken ist Symbol der Teilung und Spaltung eines perfekten Ganzen – wie Grenzen.