Salzburg/ Österreich 18.06.-09.07.1998
Die Berchtold-Villa, in der die Berufsvereinigung der Bildenden Künstler Salzburgs ihren Sitz hat, lud im Sommer 1998 vier Künstlerinnen und Künstler ein, sich dem Thema Raum individuell anzunähern.
Hartwig Mülleitner beschäftigte sich mit dem Gedankenaustausch zwischen dem Innen und Außen – wobei er sich im ersten Teil seiner Installation dem Bedürfnis des Menschen widmete, die Natur in den Wohnraum zu integrieren. Wie gepflückte Blumen schmückt ein Ring geschlagener Jungbäume das ehemalige Esszimmer, dessen Decke der Maler Karl Weiser gestaltete, als er in den 1950ern die Villa bewohnte. Die grüne Zimmeroase zerbröselt allerdings schon bald im wahrsten Sinne des Wortes. Mit jedem Tag und jedem Besucher mehr, der die Bäume streift, fallen zunehmend trockenere Blätter auf den Parkettboden. Ameisen, Käfer und andere Organismen, die sich aus der trockenen Erde „retten“, verenden in den Ecken des Raumes. Der Künstler geht aber noch weiter. Hatte er einerseits die Natur ins Haus geholt – als Versinnbildlichung von „Tod“ –, stellte er in einem zweiten Schritt das Wohnzimmer mitten in die Natur. Aus dem Fenster seines Ausstellungsraumes sieht man in den Garten, in dem er einen Ring aus Polstermöbeln, Schrank, Couchtisch, Stehlampe und Fernseher aufgebaut hat – ein Nest aus Möbelelementen und Wohnlichkeit, die dem Arrangement im Laufe der Ausstellung abhanden kommt: Auf den Polstermöbeln bilden sich schon bald algenartige Schwämme – der Regen ruiniert aber nicht nur die Stoffe und Möbel, sowohl Stehlampe als auch der Fernseher erlöschen.
So wenig die Natur auf Dauer im Innenraum überleben kann, so wenig halten die für den Wohnraum konzipierten Stücke der Natur stand. Das Motiv des Fensters als Verbindung von innen und außen, Inversion, Abgrenzung und Ausgrenzung – all das sind Themen, die mit der Installation in Verbindung gebracht werden.
Und letztlich bleibt die Erkenntnis: Naturräume sind dort, wo wir Frieden, Freiheit und Unversehrtheit zu finden hoffen – oft sind das allerdings auch nur künstliche Paradiese.